Die Frauenbewegung und die Französische Revolution

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Die Französische Revolution

Zwischen den Jahren 1789 und 1799 kam es zur Französischen Revolution.

Die Frauenbewegung während der Französischen Revolution

Die Französische Revolution gilt als die erste gesellschaftliche Umwälzung mit erheblichem Einfluss auf das Verhältnis zwischen Frauen und Männern. Im Verlauf der Revolution entstand zum ersten Mal ein öffentlicher politischer Raum, an dem sowohl Männer als auch Frauen teilhaben konnten.

Wichtige Persönlichkeiten

Frauenrechtler:innen, die zu dieser Zeit öffentlich sprachen, wollten vor allem erreichen, dass Frauenrechte als Menschenrechte anerkannt werden.

Etta Palm d’Aelders

Etta Palm d’Aelders gilt heute als die erste Frau, die während der Französischen Revolution Dinge einforderte, mit denen das erreicht werden sollte. Dazu gehörten:

  • die Abschaffung des Erstgeburtsrechts
  • gleiche Scheidungsfreiheit für Frauen und Männer
  • Schutz für Frauen, die Gewalt erfahren
  • politische Gleichberechtigung
  • gleicher Zugang zu Posten beim Militär

Außerdem entwickelte Etta Palm d’Aelders Vorschläge für ein nationales Wohlfahrtssystem zugunsten von mittellosen Frauen und deren Kindern.

Olympe de Gouges

Eine weitere Frau mit großem Einfluss auf die feministische Debatte während der Französischen Revolution war Olympe de Gouges (geb. Marie Gouze). Sie veröffentlichte im Jahr 1791 eine Broschüre mit dem Titel „Die Rechte der Frau“. Diese Broschüre enthielt die „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“.

Olympe de Gouges forderte darin vor allem die Ergänzung der französischen Verfassung um einen rechtlich wirksamen Gesellschaftsvertrag zwischen Frauen und Männern. Dabei ging es ihr um die Gleichstellung beider Geschlechter. Das haben jedoch nicht alle Anhänger:innen der damaligen Frauenbewegung angestrebt.

Olympe de Gouges (Bildquelle)

Mary Wollstonecraft

Der Frauenrechtlerin Mary Wollstonecraft ging es zum Beispiel um etwas anderes: In ihrem „Plädoyer für die Rechte der Frau“ forderte sie die rechtliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmung von Frauen. Allerdings nicht im Sinne einer Gleichstellung mit Männern, sondern damit Frauen unabhängig von Männern ihren traditionellen Pflichten nachgehen können, vor allem in der Kindererziehung.

Mary Wollstonecraft (Bildquelle)

Das Wollstonecraft-Dilemma

Am Beispiel von Mary Wollstonecraft wird etwas deutlich, das heute als „Wollstonecraft-Dilemma“ bezeichnet wird: Feminist:innen lehnen die gesellschaftlichen Zwänge ab, die mit traditionellen Geschlechterrollen einhergehen. Gleichzeitig gehört zur Frauenbewegung auch die Forderung, dass weibliche Erfahrungen im Allgemeinen sowie die Mutterrolle im Besonderen im Streit für die Rechte von Frauen berücksichtigt werden.

Auf der einen Seite steht also das Recht auf Gleichheit von Frauen und Männern. Auf der anderen Seite steht die Berücksichtigung von Differenzen zwischen weiblichen und männlichen Erfahrungen. Die Frage nach der richtigen Gewichtung beider Aspekte begleitet die Frauenbewegung demnach schon von Beginn an.

Der Code civil

Gegen Ende der Französischen Revolution bricht diese Debatte jedoch vorerst ab. Die bis hierhin entstandenen Frauenclubs werden verboten und Frauen dürfen nicht mehr an politischen Versammlungen teilnehmen.

Im Jahr 1804 wird der französische Code civil verabschiedet. Damit tritt ein Familienrecht in Kraft, das die Ehefrau in rechtlicher Hinsicht voll und ganz dem Ehemann unterwirft. Sogar im Verhältnis zu ihren Kindern ist die Ehefrau vollständig abhängig von den Entscheidungen ihres Mannes. Und es ist erheblich schwerer für sie, sich scheiden zu lassen, als für den Ehemann.

Code civil (Bildquelle)

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